Boden ohne Torf

In der gut besuchten Vinothek Öchsle konnte die kompetente Referentin, Frau Helbig, viele Anregungen zu diesen Themen geben. Der Einstieg gelang mit Fotos von „Gärten des Grauens“, reine Schotterwüsten, die höchstens mit einem immergrünen Kleingehölz garniert waren. Diese angeblich so pflegeleichten Gärten sind ökologisch fast wertlos.

Auch ein englischer Rasen ist weder pflegeleicht noch sinnvoll: Durch die Überdüngung wachsen die Gräser sehr stark und müssen noch öfter gemäht werden. Der eingesetzte Torf stammt aus Mooren, die durch den Abbau zerstört werden: Über 90% der Moore in Deutschland wurden bereits vernichtet. Diese Moore bilden einen wichtigen Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten und speichern viel Kohlenstoffdioxid. Durch die Verwendung von Torf zerstören wir also nicht nur wertvolle Natur, sondern steigern auch noch die Klimaerwärmung. Beim Kauf von Blumenerde sollten wir daher unbedingt auf den Zusatz „Torf-frei“ achten. Eine wesentlich bessere Alternative ist Kompost und der Schutz vor Austrocknung durch das Bedecken des offenen Erdbodens. Auf chemische Mittel sollte genauso verzichtet werden, wie auf allzu häufige mechanische Bodenstörung. Um nötige Insekten und andere Lebewesen zu fördern, sollten Bereiche mit einheimischen und blühenden Pflanzen etabliert werden, die auf nährstoffarmem, durchlässigem Substrat sehr gut gedeihen. Viele zusätzliche Strukturen, wie Haufen aus Totholz und Steinen, größere Trockenmauern und Hügel sind für eine große Vielfalt und damit einen großen Artenreichtum nötig. Auch abgestorbene Stängel und Blütenstände sollten bis zum April stehen bleiben, da sich in ihrem Inneren oft Wildbienen und andere Insekten entwickeln. Wieder einmal wurde uns deutlich vor Augen geführt, dass wir in unseren Gärten vieles für die Natur, für eine intakte Umwelt und für gesunde Lebensmittel unternehmen können. Wir müssen es nur machen.